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sutter³: Wir alle haben den Schlüssel in der Hand

Zugegeben: In Zeiten von Klimawandel und Coronakrise, Ressourcenknappheit und Fachkräftemangel, sterbenden Wäldern und Innenstädten, Polarisierung und Fake-News, Pflegenotstand und unsicheren Renten können es auch die Projektentwickler von sutter³ nachvollziehen, wenn der eine oder andere dazu neigt, wegzuschauen oder den Kopf in den Sand zu stecken. Das war allerdings noch nie eine gute Lösung und so soll jeder Einzelne dazu ermutigt werden, das Gegenteil zu tun und einmal genauer hinzusehen. Wer dies tut, wird sehr schnell herausfinden, dass es Bedrohungen, Krisen und Wandel zu jeder Zeit gab und gerade im Schwarzwald immer wieder findige Lösungen entwickelt wurden, um den jeweiligen Problemen aktiv zu begegnen. Wer genauer hinschaut, wird auch die unglaublich vielen Möglichkeiten und Chancen entdecken, welche gerade die heutige Zeit bietet.

sutter³ schaut beim Bauen schon seit vielen Jahren genauer hin und hat unter anderem erkannt, dass in den 1970er- und 1980er-Jahren mehr Altbausubstanz abgebrochen, als im 2. Weltkrieg zerstört wurde. Ebenso, dass heute viele Gebäude im ländlichen Raum un- oder teilgenutzt sind und dass um die alten Ortskerne herum Neubaugebiete um Neubaugebiete entstehen. Die Bevölkerungszahlen änderten sich in den letzten Jahren dagegen nur unwesentlich, aber der Wohnflächenverbrauch je Einwohner nimmt beständig zu. 70 % der Haushalte sind Ein- bis Zwei-Personenhaushalte, 62 % der Wohngebäude sind Einfamilienhäuser. Dies führt neben anderen Faktoren dazu, dass 2020 täglich 5,4 Hektar zusätzliche Siedlungs- oder Verkehrsfläche allein in Baden-Württemberg entstand und auf der anderen Seite eben dieselbe Grünland- oder Waldfläche verschwunden ist. Dabei wird leider auch noch übersehen, dass bei der Entwicklung von Neubaugebieten allzu oft – Schätzungen gehen von mehr als einem Drittel aller Flächenausweisungen aus – die kommunalen Folgekosten die steuerlichen Mehreinnahmen übersteigen. Man muss also gar nicht so genau hinschauen, um zu erkennen, dass diese Entwicklung auf Dauer nicht funktioniert. 

Problem erkannt – Problem gebannt. Vielleicht ist es tatsächlich so einfach und in folgender Formel zu fassen: Innenentwicklung vor Neubaugebiet, Altbauentwicklung vor Abriss, nachwachsende vor mineralische Baustoffen und Gemeinwohl vor Einzelinteressen. Dies führt zu einem erheblichen Wandel in die richtige Richtung. 

Nun müssen diese Worthülsen „nur“ noch gelebte Realität werden. Das Planungs- und Projektentwicklungsbüro sutter³ setzt sich seit Jahrzenten für den Erhalt von historischer Bausubstanz ein und hat weit über 100 Gebäude mit oftmals denkmalgeschütztem Bestand in eine nachhaltige Zukunft entwickelt. Im Blick stehen dabei alle Gebäude, die „aus der ursprünglichen Nutzung gefallen“ sind.

Kaum ein Gebäude steht dabei symbolisch so stark für diese Entwicklung wie der Schwarzwaldhof. Die Menschen identifizieren sich mit diesen Gebäuden, welche gerade in der globalisierten Welt für Regionalität, Halt und Geborgenheit stehen. Einst war in der „Universalgemeinschaft Schwarzwaldhof“ Generationenwohnen, Arbeiten, Tierhaltung und Nahversorgung unter einem Dach vereint. Mit zunehmendem Wohlstand war zunächst die Universalgemeinschaft, dann der Gebäudetypus nicht mehr notwendig. Dieser Trend hat sich so lange weiterentwickelt, bis wir heute im Neubau-Einfamilienhaus-Schlafdorf ohne Gemeinschaft, ohne Arbeiten, ohne Tierhaltung und ohne Nahversorgung angekommen sind. 

Wohin dies ebenfalls geführt hat, wurde eingangs beschrieben. Neu interpretiert, sind es aber die gleichen Synergien und Notwendigkeiten, die einst das gut funktionierende System Schwarzwaldhof hervorbrachte, welche auch heute wieder Lösungsansätze bieten können. Die Begriffe sind neu: New Work und Co-Working auf dem Land, Dorfladen-Genossenschaft und Cluster-Wohnen, Sharing Economy … Das Ergebnis ist jedoch dasselbe: In kleinen regionalen Einheiten, in Gemeinschaft mit anderen die anstehenden Aufgaben zur Daseinsvorsorge und zum Wohle dieser Gemeinschaft lösen. 

Das Schöne an der Veränderung: Jede*r Einzelne von uns hat den Schlüssel dazu in der Hand. Wie das aber so ist mit Schlüsseln: Man kann sie nutzen, um Türen auf- oder zuzusperren. Man kann sich hinter den verschlossenen Türen wegducken und wegschauen oder man kann die Türen öffnen, Veränderung zulassen und hinaus in die Welt gehen, um den Wandel aktiv zu gestalten. 

Für die positive Gestaltung des Wandels steht sutter³ und entwickelt jeden Tag mit Leidenschaft neue Konzepte. Aktuell z. B. mit innovativen Wohnkonzepten für junge Menschen in historischen Gebäuden. In unterschiedlichen Wohnformen werden bestehende Flächen ressourceneffizient genutzt. Dies mit reduziertem, platzsparendem Flächenangebot für den Einzelnen und großzügigen Gemeinschaftsflächen fürs Treffen, Arbeiten und Hobby. Gerne mit Anschluss und Öffnung zum Ort. Ein Baustein eben für den Wandel von der Universalgemeinschaft Schwarzwaldhof zur Universalgemeinschaft Schwarzwalddorf.

Text: Daniel Steiger

Fotos: Johannes Meger und sutter³

Altbau erhalten: einst Bauernhof – jetzt Wohnhof

Einige der kürzlich eingezogenen Bewohner kennen den Meierhof in Freiburg noch in der alten Nutzung als Bauernhof oder auch von der langen Leerstandzeit danach. Sie alle können kaum glauben, was aus den dunklen, feuchten und vermeintlich baufälligen Räumen geworden ist. Ein Gutachten hatte einst bestätigt, dass der Meierhof baulich so stark beschädigt sei, dass seine Erhaltungsfähigkeit als Kulturdenkmal infrage stand. Es wollte nicht gelingen, die Belange der geplanten neuen Nutzung, mit Baurecht und Denkmalschutz, Bauphysik und Baukonstruktion sowie der notwendigen Wirtschaftlichkeit auf einen Nenner zu bringen. Der Abriss schien unumgänglich und wurde bereits genehmigt. Zufrieden war niemand mit einer solchen Lösung und so erhielt sutter³ die Gelegenheit, Möglichkeiten des Erhalts zu untersuchen. Gelingen konnte die Sanierung dann, als ein der Gebäudestruktur entsprechendes Flächenkonzept gefunden wurde, alle Beteiligte an einem Strang gezogen haben und Einzelinteressen hintenangestellt wurden. Das bauliche und wirtschaftliche Risiko haben die Verantwortlichen von sutter³ direkt selbst übernommen und zur baulichen Umsetzung und anschließenden Vermietung die Meierhof GbR gegründet. Entstanden sind zwölf Wohneinheiten zwischen 60 und 125 m² Wohnfläche und eine tolle Gemeinschaft im großzügigen Innenhof.

Innen vor außen: Lücke nutzen, flexibel bauen

Das sogenannte Bank´sche Haus stellt eines der ältesten Gebäude in Kirchzarten dar und wurde im 18. Jahrhundert in der traditionellen Ständer-Bohlen-Bauweise mit Walmdach als landwirtschaftliches Gebäude errichtet. Schon vor etlichen Jahren konnte der Altbau saniert und in eine nachhaltige Zukunft geführt werden. In der nebenan liegenden Baulücke, einer versiegelten Brachfläche mit ungenutztem Hallengebäude unweit des Dorfzentrums, entstand nun eine Nachverdichtung durch ein eigenständiges Wohngebäude. Der Neubau folgt in seiner Kubatur dem schwierigen Grenzverlauf und schmiegt sich als kristalline Struktur um den Altbau. Dabei weicht er kontrastierend in seinem Volumen komplett von der traditionellen Steildachbauweise ab und interpretiert den Holzbau in moderner Art. Durch die niedrige Höhe und das Flachdach wie auch durch die rohen Schwartenbretter an der Fassade ordnet sich das neue Gebäude dem alten unter. Gleichzeitig unterstreichen die neuen Schindeln das Zusammenspiel und den Bezug zwischen Denkmal und Neubau. Grundgedanke der Raumplanung ist die Großzügigkeit der Wohnbereiche und in besonderem Maße auch die Flexibilität der Grundrisse. Es wurde großen Wert auf eine einfache spätere Nutzungsanpassungen gelegt. Entsprechend den Lebensphasen der Bewohner sind Wohneinheiten für Singles, Paare oder Familien individuell koppel- oder trennbar. 

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SUTTER³KG
Kunzenhof 18
D-79117 Freiburg im Breisgau