SCHN schneider 002

Schneider | Architekten: Logistikzentrum in Tennenbronn

Das 2017 fertiggestellte „blulog“

Als die Firma Schneider Schreibgeräte GmbH das viergeschossige Produktionsgebäude erwirbt, ist der vorherige Nutzer schon länger ausgezogen und das Gebäude steht bis auf kleinere Untermieter im UG und Teilen des EG leer. Von außen zeichnete sich an der Fassade und den Außenanlagen mittlerweile der Charakter einer Industriebrache ab und bot neben dem angrenzenden Wohngebiet keinen schönen Anblick. Die Substanz der Konstruktion aus Stahlbeton war jedoch sehr gut erhalten, sodass man die vorhandene Struktur konzeptionell belassen konnte. Diese Struktur bestand aus einem viergeschossigen, unterkellerten 40 m x 20 m langen Büro- und Verwaltungsbau mit einer angebauten unterkellerten Produktions- und Lagerhalle (20 m x
30 m), sodass die Gesamtkubatur einen L-Winkel darstellte. Für die weitere Nutzung als
Logistikzentrum konnte die Schneider Schreibgeräte GmbH die Flächen so übernehmen, musste diese aber erweitern. So wurde der L-Winkel auf allen vier Ebenen zu einem Kubus ergänzt. Im Inneren wurden die Einbauten in den Etagen zurückgebaut, damit große Lager- und Kommissionierflächen auf der 5.800 m² großen Nutzfläche entstanden. Jederzeit können diese Flächen je nach zukünftigen neuen Anforderungen auch in Produktionsflächen umgenutzt werden. In allen Geschossen neue zentral eingebaute Sozialräume für Mitarbeiter gewährleisten diese Flexibilität. Im Herzen ist eine hochmoderne Vertikalförderanlage eingebaut, die die Warenlogistik und -kommission für den weltweiten Bedarf in einem automatisierten Prozess steuert.

Durch die verschieden großen und in der Höhe unterschiedlich angeordneten Fensteröffnungen zeichnete sich im Bestand ein sehr unruhiges Fassadenbild ab. So entschied man sich, die energetisch neu gedämmte Außenhülle zusätzlich mit einer bedruckten Textilfassade zu überspannen. Diese aus 2.200 m² Polyester bestehende Membran bewirkt nun einerseits die reduzierte Form eines Kubus, andererseits betont sie das Corporate Design der Schneider Schreibgeräte, da sie in den Firmenfarben und mit Firmenlogo bedruckt ist. Die unterschiedlichen Fensteröffnungen hinter der
Fassade werden tagsüber bei Helligkeit nicht mehr wahrgenommen. Im Inneren
dagegen ist die Transluzenz der Textilmembran so lichtdurchlässig, dass das einfallende Tageslicht nur geringfügig gefiltert wird, aber ein zusätzlicher Sonnenschutz
eingespart wird. In der Dämmerung dreht sich dieser Effekt um, die Membran wird zur transparenten Hülle und es zeichnen sich über die beleuchteten Fensterbänder völlig neue Eindrücke des Gebäudes nach außen ab.

Die Mitarbeiter der Schneider Schreibgeräte GmbH haben den Kubus nun firmenintern auf den Namen „blulog“ getauft. „blu“ natürlich wegen der Corporate-Design-Farbe, „log“ wegen der sich dahinter befindlichen Logistik.

Im Gebäude ist ein zusätzliches Blockheizkraftwerk installiert, das im Jahr 30.000 kW produziert. Weiterhin sind auf dem Dach PV-Module mit einer Leistung von 44 kWP eingebaut.

Text: Schneider I Architekten

Fotos: Johannes Vogt, Mannheim

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78112 St. Georgen