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Werner Ettwein GmbH: NABU- Bodenseezentrum

Holzbau ist bei Ettwein immer Maßarbeit. Die Wünsche jedes einzelnen Kunden werden millimetergenau in der modernen Produktionshalle realisiert. Dabei hat der Kunde die Qual der Wahl, welche Hölzer die gewünschte Optik erzielen sollen. Von Flachdächern, die mittlerweile problemlos im Holzbau umgesetzt werden können, bis zu speziell konservierten Vollholzfassaden aus heimischer Tanne, die ihre optische Schönheit bewahrt, ist heute alles möglich.

Das neue Kompetenzzentrum für die Naturschutzarbeit

Das neue Nabu-Bodenseezentrum wurde im Gewerbegebiet Reichenau-Göldern realisiert, das in Sichtbeziehung zum Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried liegt, dem mit 774 Hektar größten Naturreservat am deutschen Bodenseeufer. Die bisherigen NABU-Zentren standen nicht mehr zur Verfügung, was den Neubau zwingend notwendig machte. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Braun + Müller aus Konstanz und ging als Sieger eines Architektenwettbewerbs hervor. Die Firma Ettwein aus Villingen-Schwenningen, die für ihre ausgezeichnete Qualität und Expertise bekannt ist und den mehrfach ausgezeichneten Neubau „Strandbad Wallhausen“ am Bodensee realisiert hat, wurde mit der Realisierung des Holzbaus beauftragt. 

Der enorme Artenreichtum mit 300 verschiedenen Vogel-­ und 330 Schmetterlingsarten macht das Wollmatinger Ried zum kostbaren Juwel und Hotspot der Biodiversität. Das neue NABU-Zentrum ist über den Bahnhof Reichenau bequem fußläufig erreichbar; direkt neben dem Kompetenzzentrum verläuft außerdem der Bodenseeradweg nach Konstanz.

In dem neu erstellten Gebäude kann die Naturschutzarbeit nun
gebündelt werden, von der Landschaftspflege über die politische Arbeit bis hin zur Betreuung der umgebenden Schutzgebiete.

Die unbehandelte Weißtannen-Fassade, für die ausschließlich Holz aus heimischen Wäldern verbaut wurde, prägt das Gebäude von außen und innen. Die Fenster sind mit einer speziell entwickelten Struktur
bedruckt worden, was verhindern soll, dass Vögel gegen die großzügigen Glasscheiben fliegen. Ein weiteres Forschungsprojekt des NABU.

Der NABU und dessen Naturführer/-innen und Naturpädagogen machen das Ried für Einheimische und Touristen seit fast 50 Jahren erlebbar, hegen und pflegen es. „Mit der seit Jahrzehnten kontinuierlich betriebenen Erfassung der Vogel-­ und Pflanzenbestände leisten die überwiegend ehrenamtlichen Naturkundler/-­innen des NABU einen unverzichtbaren Beitrag zur Dokumentation der Entwicklungen am Bodensee“, betonte Landesumweltminister Franz Untersteller zur Eröffnung des Bodenseezentrums im Herbst 2018.

Das neue Zentrum besteht aus zwei separaten Baukörpern mit unterschiedlich langen Gebäudekanten. Die zweigeschossigen Poygone mit Gründach-Pultdächern sind zueinander versetzt angeordnet und eröffnen so den Blick auf das Biotop und die Naturlandschaft. Das Zentrum beherbergt diverse Nutzungseinheiten:

Im nördlichen Bau sind die Öffentlichkeitsarbeit mit einer informativen Dauerausstellung, ein Seminarraum sowie Büros untergebracht. Im südlichen Bau befinden sich die Werkstatt für die Landschaftspflegegeräte sowie ein Wohnbereich für junge freiwillige Mitarbeiter/
-­innen. Der Innenhof mit Holzdeck lädt zum Verweilen ein. Ein drittes Gebäude, das sich optisch und funktional in den Entwurf einreiht, möchte die Gemeinde Reichenau hinzufügen, um es als Markthalle zu nutzen.

In fünf Wochen errichtet

Die Umsetzung des Vorzeigeprojektes hat die Firma Ettwein geleistet. In insgesamt 12 Monaten Bauzeit wurde das Zentrum bezugsbereit fertigstellt. Dazu wurden die einzelnen bis zu 10 m breiten und 3 m hohen Wand-­ und Deckenelemente des Holzständerbaus im Werk inklusive sämtlicher Leitungsrohre vorgefertigt und per Tieflader Richtung Reichenau-Göldern gebracht – innerhalb von nur fünf Wochen stand der Rohbau und der Ausbau konnte beginnen.

Für die kurze Bauzeit und die termingenaue Übergabe des Neubaus war die Vorfertigung im Werk bei Ettwein der entscheidende Faktor. Mit der witterungsunabhängigen, zügigen und präzisen Montage kommen die Vorteile des modernen Holzbaus voll zum Tragen. Die 80/160 mm starken Holzständer aus Fichte-­ KVH – gedämmt mit biogener Einblasdämmung zwischen den Ständern – wurden nach innen mit je einer Lage OSB, Dämm-­ und Gipskartonplatten sowie einer Holzvertäfelung aus Weißtannebrettern abgeschlossen. Nach außen schließen eine Lage OSB-­Platten sowie 80 mm Holzfaserdämmung die Holzständerkon­struktion ab, die abschließend mit einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade bekleidet wurde.

Holz und Holz gesellt sich gern

Für den Aufbau der VHF kamen rund 1.000 m² Holzfaserdämmung zum Einsatz. Hinter der Wetterschale aus heimischer Weißtanne und der Belüftungsebene dämmen die feuchteunempfindlichen Holzfaserdämmplatten GUTEX Multitherm. Die stabilen Dämmplatten sind hoch belastbar und bieten neben einem ausgezeichneten Wärmeschutz auch einen sehr guten Hitzeschutz mit einer Wärmekapazität von 2.100 J/(kg· K). Absorptionsfähig und dampfdiffusionsoffen sorgen die Holzfaserdämmstoffe für eine sehr gute Feuchteregulierung. Zudem zeichnet sich GUTEX Multitherm durch eine hohe Kantenfestigkeit und Stoßunempfindlichkeit aus. Der passgenaue Zuschnitt ist einfach mit Kreis-­ oder Bandsäge möglich. GUTEX Dämmstoffe werden im nur
65 km weit entfernten Waldshut-­Tiengen aus Tannen-­ und Fichtenholz gefertigt und konnten somit auf kurzem Weg ins Werk der Holzbauer gebracht werden.

Auf den Holzständerelementen kam die Holzfaserdämmplatte in
80 mm Dicke zum Einsatz. Vollflächig fugenfrei verlegt stoßen die 1.760 x 600 mm großen Platten mit Nut-­ und Feder-­Profil winddicht aneinander und wurden alle 835 mm mit Schrauben auf die Holzständer geschraubt. Im Fußbodenbereich beginnend wurden die Platten im Verband mit mindestens 30 cm Versatz fugenlos verlegt. Anschlüsse an Fenster, Türen oder Gebäudekanten sind mit speziellen Fugenbändern schlagregen-­ und winddicht ausgeführt. Dank der durchgehenden Hy­drophobierung halten die Platten der Witterung auch ohne Wetterschutz bis zu vier Monaten stand. Gleichzeitig befestigten die Monteure eine Unterdeckbahn zur Feuchteregulierung.

Mit einem Hinterlüftungsabstand von etwa 8 cm wurden schließlich die Holzpaneele als optischer Fassadenabschluss montiert – unter bauphysikalischen Gesichtspunkten vereint sich im neuen NABU-
Bodenseezentrum ein feuchterobustes Fassadensystem mit optimal passenden Dämmstoffen.

 

Bautafel

Projekt: NABU-­ Bodenseezentrum, Konstanz

Bauherr: NABU Baden-­ Württemberg, Stuttgart

Architektur: Braun + Müller Architekten BDA, Konstanz

Holzbau: Ettwein Holzbau GmbH, Villingen-­Schwenningen

Fertigstellung: Okt. 2018

 

Die auffällige warme gelbe Färbung von frisch gesägtem Holz ist durch UV-Lichteinstrahlung und Witterungseinflüsse in ein schönes Silbergrau übergegangen. Ein natürlicher Vorgang bei natürlich belassenen Holzfassaden. Die Fassade wirkt heute moderner.
Der NABU hat sich bewusst für die Weißtanne, den typischen heimischen Nadelbaum, entschieden. Die Firma Ettwein hat die aufwendige Fassadenverkleidung realisiert, die Holzkonstruktion, den Dachaufbau mit Abdichtung, Schreinerarbeiten sowie den Innenausbau geleistet. Bei diesem Projekt war das eine äußerst schwierige Aufgabe die höchste Präzision von den Holzbauern abverlangt hat. Inzwischen kontrastiert die silbrige, bereits verwitterte Fassade (auf dem Bild oben nach ausgiebigem Regen) den warmen Ton des 100 % natürlichen Innenausbaus.
Die Lichtstromschienen in den Ligno-Trend-Decken sorgen für ein besonders natürliches Licht. In die Wandvertäfelungen können in spezielle Schienen flexibel Regale eingehängt werden. Die integrierten Stromschienen bieten zudem einen flexiblen Zugang zum Strom. Decken und Wandvertäfelung im Innenausbau sind ebenfalls durch Ettwein komplett in Weißtannenholz ausgeführt. Die Räume im Innen- und Außenbereich sind über ein Holzdeck verbunden. Die Bepflanzung ergänzt die schlichte Architektur.

Foto: © GUTEX/Martin Granacher

 

 

Die Firma Ettwein hat in nur fünf Wochen das Gebäude aufgestellt. Der Betonkern war dem Brandschutz geschuldet: Aufzugsschächte konnten bis 2018 im Holzbau nicht genehmigt werden, inzwischen ist das in Baden-Württemberg möglich. Ettwein realisierte die Fassade in unbehandelter Weißtanne. Das Gebäude entspricht sowohl energetisch als auch beim Schallschutz höchsten Ansprüchen.

Firmeninformationen

Werner Ettwein GmbH
Eckweg 1
D-78048 Villingen-Schwenningen