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Lignotrend: Holz ist allem gewachsen

Modernes Mehrfamilien-Wohnhaus aus konfigurierbaren Brettsperrholz-Bauteilen

Gründe, um mit Holz zu bauen, gibt es genug: Holz kann unter umweltfreundlichen Bedingungen im Ökosystem Wald produziert werden. Die Herstellung von Bauprodukten aus Holz erfordert weit weniger Energie als beispielsweise das Bauen mit Ziegel oder Beton und ist nahezu klimaneutral. Denn bei stofflicher Verwendung von Holz bleibt schließlich auch das bei seinem Wachstum aufgenommene Kohlendioxid langfristig gebunden. 

Zudem garantiert das System Klimaholzhaus „made of Ligno®“ eine hohe Qualität und Präzision in der Ausführung und somit einen stabilen Werterhalt für die Immobilie.

Die Zimmerei Krämer hat die Vorzüge des Prinzips Klimaholzhaus schon vor vielen Jahren für sich und ihre Kunden entdeckt: Der Betrieb ist seit den Anfängen des 1995 von Lignotrend gegründeten Netzwerks aus Architekten und qualifizierten Holzbaubetrieben mit dabei und hat viele Klimaholzhäuser realisiert – Wohnhäuser, aber auch kommunale Bauten und Bürogebäude. Nun war es an der Zeit, endlich ein Projekt made of Ligno® in eigener Sache zu realisieren. 

Drei Brüder, zwei Häuser, eine Idee

Der Entwurf des Mehrfamilien-Wohnensembles aus zwei Baukörpern stammt von Ann-Kathrin Stolz, Architektin im Neidlinger Architekturbüro Gerhard Stolz, mit dem die Zimmerei Krämer schon seit vielen Jahren zusammenarbeitet. Nach der Baueingabe übernahm Andreas Krämer – Bruder der Bauherren Bernhard und Hansjörg Krämer und als gelernter Zimmermann in den Familienbetrieb mit eingestiegen – die detaillierte CAD-Planung des Gebäudes. Damit schuf er die präzise Grundlage für die Herstellung der Brettsperrholz-Rippen- und Kastenelemente im Lignotrend-Werk. Die Vormontage der Bauteile fand dann in der Zimmerei selbst statt: Die geschosshohen Einzelelemente wurden zusammen mit Schwellen und Rähm zu kompletten Wandbauteilen vormontiert und mit allen Öffnungen und Details versehen. Auch die eigentliche Bauwerkmontage wurde selbstverständlich vom Familienbetrieb übernommen: Nur fünf Tage dauerte das Aufrichten der Holzgebäude.

„Das beste Ergebnis wird erzielt, wenn Architekten, Holzbaubetrieb und Bauteilhersteller von Anfang an in gutem Kontakt stehen, um Entwurfs-Ideen und Bauherren-Wünsche bestmöglich umzusetzen“, sagt auch Ann-Kathrin Stolz. „In Nürtingen ist uns das sehr gut gelungen.“ Das sahen Ende 2020 die Mitglieder des Netzwerks Klimaholzhaus ebenso und wählten das Wohnensemble Krämer darum zum „Klimaholzhaus des Jahres“.

Zwei Klimaholzhäuser mit massivem Erschließungskern

Auf dem rund 900 m² großen Grundstück, das Bernhard und Hansjörg Krämer 2014 gekauft hatten, platzierte die Architektin zwei zueinander versetzte Holzgebäude. Ein einteiliger Baukörper für die fünf großzügigen Wohnungen hätte die dörflich kleinteilige Baustruktur stark gestört. 

Auf das konventionell betonierte Kellergeschoss mit Tiefgarage wurde entlang der Straße ein langgestrecktes Holzhaus mit durchgehendem Satteldach errichtet. Dahinter – dem Landschaftsschutzgebiet mit seinen weiten Streuobstwiesen zugewandt – folgt ein dreigeschossiges Flachdachgebäude. Mit diesen beiden gegensätzlichen Haustypen vermittelt Ann-Kathrin Stolz zwischen der ortstypischen Bauart nördlich des Grundstücks und einem in den 1990er-Jahren entstandenen, eher städtisch anmutenden Mehrfamilienwohnhaus im Süden. 

Das 18 m lange Satteldachgebäude bekam ein homogenes Kleid aus anthrazitfarbenen Faserzementplatten. Sie umhüllen Fassade und Dachflächen flächenbündig und geben dem Bauwerk ein monolithisches, sehr modernes Gesicht. 

Der Flachdachbau hält sich mit weiß verputzten Außenwänden gestalterisch eher zurück und nimmt nur in Teilen die graue Fassadenverkleidung auf. Einige wenige Fensteröffnungen sind an den Gebäudelängsseiten platziert, an den Giebelseiten in Richtung Süden hingegen öffnen sich die eingerückten Fassaden mit großen Fensterfronten der fantastischen Aussicht auf die Silhouette der Schwäbischen Alb. Zwischen den beiden Gebäuden bildet eine nach Norden und Süden verglaste Erschließungsspange mit Treppenhaus und gläsernem Aufzug eine harmonische Verbindung. Dieser Mittelteil wurde als massiver Sichtbetonkern errichtet.

Die Energieversorgung des Wohnensembles im KfW-40-Standard übernimmt ein System aus Sole-Wärmepumpe auf dem Grundstück und Photovoltaikanlage auf dem Dach. 

Edle Holzoberflächen

Die Lignotrend-Deckenbauteile zeigen durchgehend ihre endfertigen Echtholzoberflächen in heller, astfreier Weißtanne. Das edle Material trägt wesentlich zum Wohlgefühl von Wärme und Naturverbundenheit bei, das die Innenräume vermitteln. Aus den Stämmen dieser im Schwarzwald heimischen Tanne wird in einem besonderen Einschnitt- und Weiterverarbeitungsverfahren das Rohmaterial für die Sichtoberflächen gewonnen. Die Verarbeitung zu astfreien Qualitäten ist eine Spezialität von Lignotrend: Aststellen werden in der Fertigung ausgekappt und die Abschnitte zu hochwertigen Lamellen zusammengesetzt. So entsteht eine besonders edle Holzoberfläche, die moderne, elegante und besonders leicht wirkende Holzbau-Architektur frei von Rustikalität möglich macht.

Text: Iris Darstein-Ebner, architekturkontext, Stuttgart

Fotos: Uwe Röder, Bischweier

Firmeninformationen

Lignotrend Produktions GmbH
Landstraße 25
D-79809 Weilheim-Bannholz