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Konrad Knoblauch. Die Interaktion zwischen Mensch und Raum

 
Maria Groß, Konrad Knoblauch GmbH

„Wir wollen nicht nur, dass sich Menschen in Räumen wohlfühlen, wir möchten, dass sich Menschen zu Hause fühlen. Und wir sind der Meinung, man kann sich auch in einem Büro, Store oder Van zu Hause fühlen.“ – Maria Groß

 

Wir reagieren auf Räume und Orte, wenn wir uns in ihnen aufhalten. Manchmal ist das Gefühl kaum spürbar, manchmal hallt Begeisterung nach, wenn wir längst fort sind. Oft wissen wir gar nicht genau warum. Doch genau dieses Warum interessiert das Team von Knoblauch so brennend. Die Markdorfer forschen an der Interaktion von Mensch und Raum und übersetzen dieses Raumgefühl in Designkonzepte. Dabei stellen sie sich viele Fragen: Weshalb haben Orte und Räume eine Aura? Wie interagieren Menschen mit Räumen? Wie vermitteln Räume Gefühle? Warum fühlen wir uns wohl in einem Store, einem Büro oder einer Wohnung und welche Räume stoßen uns ab? Aus diesen und vielen weiteren Fragen entstehen Raumkonzepte bei Knoblauch. Und letztendlich Räume mit Tiefgang.

Die Gestaltung ist von entscheidender Bedeutung für eine positive Interaktion zwischen Mensch und Raum. Licht, Farben, Formen, Gerüche, Raumgrößen, Möbel, Dekoration und so viel mehr spielen eine Rolle. Wenn all diese Elemente eine Symbiose eingehen, entsteht Magie. Ein Zauber, der sich nicht beschreiben lässt. Im gleichen Zuge: Wenn nur ein Möbelstück, eine Farbgebung nicht passt, verfliegt der Zauber. Das Konstrukt bricht zusammen. Es ist also eine Wanderung auf einem schmalen Grat. Dem Design-Team von Knoblauch ist wichtig, bei diesem Prozess ins Vertrauen zu gehen und aus dem gesamten Know-how-Pool von Architektur, Innenarchitektur, Lichtplanung, Schreinerkunst und Möbelexpertise zu schöpfen. Alle Abteilungen arbeiten hier miteinander an einer Mission: (T)Raumgefühl.

Eine gute Atmosphäre kann in vielen Kontexten zustande kommen. Ein Raum inspiriert, fördert Kreativität und Konzentration. Er beruhigt, erleichtert und erzählt Geschichten. Ein Raum verbindet Menschen, ist Treffpunkt oder schafft Freiraum und Anonymität. Raum kann Harmonie erzeugen, ein Team zusammenbringen, Leichtigkeit und Lebensfreude hervorrufen. Kahle, kalte Räume hingegen lösen Unbehagen aus und wirken negativ auf unsere Stimmung. Ganz klar: Bei all den Gefühlen die Räume übertragen, steht ein Gefühl an erster Stelle. Wohlfühlen. Wohlfühlen ist für jeden Menschen mit unterschiedlichen Faktoren verbunden. Deswegen ist es besonders wichtig, sich eingehend mit den Menschen zu befassen, die sich in diesen Räumen aufhalten. Knoblauch denkt noch weiter. Eine Vision: Wenn Räume an Stimmung und Gefühlen partizipieren, könnte Wohnen eine therapeutische Wirkung haben. Wer weiß, vielleicht schlummert hinter dieser Idee bereits das nächste Projekt.

 

Wo hört Raum auf? 

Ein ganz besonderer Ort. Was macht ihn aus? Muss es ein Raum sein? Was macht einen Raum aus? Raum heißt nicht nur vier Wände. Raum kann auch grenzenlos sein – wie der Weltraum. Denn auch Räume, die nicht absichtlich gestaltet wurden, lösen in uns Gefühle aus. Wie z. B. ein grüner, mystischer Tannenwald. Aus diesem Hintergrund bezieht Knoblauch auch Naturräume in seine Designkonzepte mit ein und holt den Park ins Haus oder umgekehrt das Haus in den Park.

 

Die Klimakiste in Hameln, mitten auf dem Marktplatz, ist das beste Beispiel. Eine grüne, kühle Wildnis in einer Box. Drinnen ist es 10 bis 13 °C kühler als draußen. Die Kiste bietet Unterschlupf, auch bei Rekordhitze. Hinter der Fichtenfassade versteckt sich eine Parallelwelt. Ab nach „Klein-Narnia“: Die Tür knarrt leise beim Öffnen. Grüne Ranken, saftige Sträucher, Obstbäume und Blumen, wohin das Auge reicht. Der Duft von reifen Früchten erfüllt die Luft. Von oben weht kühle Feuchtigkeit aus der Sprühnebelanlage herab und legt sich kaum spürbar auf die Haut. Munteres Vogelgezwitscher trällert aus versteckten Lautsprechern. Eine Einladung zum Bleiben. Für Knoblauch war besonders schön zu sehen, was so ein Fleckchen Grün mit den Menschen macht. Sie kommen her, um in Ruhe zu lesen, zu plaudern oder sie schließen die Augen und genießen die Auszeit im grünen Kokon.

Raum kann jedoch auch modular sein. Wie ein ausgedienter Überseecontainer. Er hat einst die Ozeane bereist und die größten Häfen der Welt gesehen. Jetzt ist er sesshaft geworden und lässt Hotelgäste den Duft der großen, weiten Welt schnuppern. Der ehemalige Meeresbummler wurde aus recycelbaren Materialien zum Hotelzimmer umgebaut. Garderobe, Dusche, Queensize-Bett, Schreibtisch und Leseecke – alles findet Platz. Und Bewegungsfreiheit gibt es immer noch. Selbst ein Balkon und ein überdachter Eingangsbereich sind untergebracht. Mehr 3-Sterne-Komfort auf weniger Raum geht nicht. Die ausrangierten Schiffscontainer eignen sich auch als Anbau, Büro, Eventcontainer, Pop-up-Store oder als platzsparende und flexible Alternative zum „Standard-Haus“. Platzmangel ist nun kein Thema mehr: Die Container lassen sich modular anordnen und stapeln. Und dazu ist der Meeresbummler immer bereit für einen Standortwechsel auf dem Lkw-Anhänger. Die Reiselust lässt wohl nie nach. 

Doch die Out-of-the-Box-Designer fassen Raum noch weiter: Raum muss nicht statisch sein. Warum nicht Räume auf Rädern? Wie z. B. der mogX – ein Unimog, ausgebaut zum grenzenlosen Expeditionsmobil. An die abgelegensten Orte der Welt gelangen, Flüsse durchqueren, steile Hügel erklimmen – das ist grenzenlose Freiheit. Die Idee: Ein Offroad-Reisemobil auf die Räder zu stellen, das komfortabel ist und dabei höchste Ansprüche an Design und Funktion erfüllt. Das Sonderbau-Team von Knoblauch, bestehend aus Handwerkern, Konstrukteuren und Designern, liebt die Herausforderung. Diese Expertise bringen sie mit dem mogX seit mehreren Jahren auch auf die Straße – bzw. ins Gelände. Die Schlüsselübergabe ist dabei erst der Anfang einer jahrelangen Freundschaft. Die Markdorfer freuen sich immer über Besuch von einem ihrer Abenteurer – auf eine Tasse Kaffee und spannende Reiseanekdoten.

Knoblauch ist ein authentisches Unternehmen mit traditionellen Wurzeln. Die vor über 100 Jahren gegründete Dorfschreinerei ist beträchtlich gewachsen und heute bekannt für ihre 360-Grad-Raumerfahrung. Denn bei Knoblauch tüfteln und denken bei jedem Projekt mehrere Abteilungen: Architektur, Innenarchitektur, Lichtplanung, Bau- und Projektmanagement, Holzmanufaktur sowie ein Team an Möbelexperten, das innovative und persönliche Einrichtungskonzepte entwickelt. Ein vielseitiges Materiallager, eine Schlosserei sowie eine Lackiererei bieten freien Raum zum Experimentieren. Hier werden Materialien getestet, neue Farbtöne entdeckt und extravagante Kundenwünsche umgesetzt. Das Motto „Identity handcrafted“ wird bei Knoblauch tagtäglich gelebt. 

Durch die bereichsübergreifende Zusammenarbeit gelingt es dem Unternehmen, große und kleine Projekte vom Anfang bis zum Ende zu stemmen – auf der ganzen Welt. Knoblauch macht alles, was vier Wände hat: Räume zum Leben und Arbeiten. Ausgehen und Einkehren. Reisen und Shoppen. Vom Entwurf über die Bauleitung bis zur Schlüsselübergabe. Immer mit dem Anspruch, Menschen zu begeistern und zu inspirieren.

Die Markdorfer möchten jedoch nicht nur Räume erschaffen, die inspirieren. Sie möchten diesen Weg mit ihren Kunden gemeinsam gehen: zuhören, einfühlen, Fragen stellen und auch mal Leitsätze hinterfragen, um neue Gedankenwelten zu öffnen. „Besonders die Art zu fragen, ist wichtig“, erklärt Maria Groß, Leitung interdisziplinäres Raumdesign. Und wie? „Wie wenn man mit Freunden redet – nur so kommt man ins Gefühl. Denn das Know-how ist das eine, im freundschaftlichen Miteinander, das wirklich gelebt wird, steckt jedoch die Quintessenz. Nur so findet ein Umdenken statt und neue Wege entstehen.“

 

Beim gemeinsamen Planen und Erschaffen geht es bei Knoblauch besonders ums Neuerfinden, ohne sich dabei zu verlieren. Dafür braucht es authentische echte Konzepte. 100 % echt.

Fotos: Jens Pfisterer

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Konrad Knoblauch GmbH
Zeppelinstraße 8–12
D-88677 Markdorf