5-FHF-Neubau-Angelus-Str-(c)-Jürgen Brandel-Familienheim Freiburg

Familienheim Freiburg. Ästhetisch und ökologisch bauen ohne Flächenverbrauch

Die Baugenossenschaft Familienheim Freiburg hat ein optisch
attraktives und energieeffizientes Mehrfamilienhaus in
Holzrahmenbauweise auf einem Parkdeck errichtet.

Das neueste Mehrfamilienhaus der Baugenossenschaft Familienheim Freiburg steht da, wo früher nur Autos standen: auf einem Parkdeck im Freiburger Stadtteil Betzenhausen. Wie in allen attraktiven Ballungsräumen ist auch im Großraum Freiburg der Baugrund knapp – auch und gerade für Baugenossenschaften. Als es vor einigen Jahren an die Sanierung des genossenschaftseigenen Parkplatzes ging, kam man deshalb schnell auf die Idee, das Deck nach der Sanierung mit einem Wohnhaus zu überbauen und damit ohne weiteren Flächenverbrauch neuen Wohnraum zu schaffen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Auf rund zwei Dutzend schlanken Betonstelzen schwebt über den Parkplätzen jetzt ein zweigeschossiges Wohnhaus in Holzrahmenbauweise mit einer Wohnfläche von knapp 700 m², verteilt auf vier 4-Zimmer-Wohnungen und vier 2-Zimmer-Wohnungen. Die Fassade wurde mit einer Lattung aus Weißtannenholz verkleidet, veredelt durch eine Lasur, die dem Haus einen eleganten Grauton verleiht. Unterbrochen wird die Fassade durch Balkone, die mit Vollkernplatten (bestehend aus 70 % Zellulose und 30 % Phenolharz) in einem hellen Ocker-Ton versehen sind und in die mittels Lasertechnik Muster eingearbeitet wurden, die an das Geäst eines Baumes erinnern. Das Gebäude wird durch Fenster komplettiert, die ebenfalls aus Weißtannenholz gefertigt und mit einer dunkelgrau gefärbten Aludeckschale witterungsbeständig gemacht wurden.

Der Baustoff Holz ist auch sonst dominant: Für Geschossdecken und Dach wurden massive Holzbauelemente der Produktreihe „Schwarzwald CLT“ verwendet. CLT steht für „Cross Laminated Timber“, zu deutsch Kreuzlagenholz. Das Holz dafür kommt vor allem aus dem Schwarzwald und den Vogesen und hat durch die mehrschichtige, kreuzweise Verklebung hervorragende bauphysikalische Eigenschaften. Als Dämmmaterial wurden Zellulose und Holzweichfaserdämmplatten eingesetzt. Dadurch konnten die Anforderungen eines Effizienzhauses 40 erreicht werden. 

Bei der Energieversorgung wurde ebenfalls auf Nachhaltigkeit gesetzt: So wird der sehr überschaubare Heizbedarf des Neubaus über den Anschluss an ein kleines Nahwärmenetz gedeckt, das vom Nachbargebäude versorgt wird. Für ausreichend Wärme sorgen dort ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk, eine thermische Solaranlage sowie eine Gas-Brennwerttherme zur Spitzenlastabdeckung. 

Am Ende ist es für eine Baugenossenschaft aber natürlich entscheidend, dass der Mietpreis bezahlbar bleibt. Das ist in diesem Fall gelungen: Mieter, deren Einkommen unter einer bestimmten Grenze liegt und die dadurch vom Programm „Bezahlbares genossenschaftliches Wohnen in Baden“ des Erzbischöflichen Ordinariats profitieren, zahlen eine Kaltmiete von zehn Euro pro Quadratmeter. Alle anderen zahlen zwölf Euro je Quadratmeter. Diese für einen Neubau vergleichsweise günstige Miete konnte durch die generell moderate genossenschaftliche Mietkalkulation sowie die Inanspruchnahme von Förderprogrammen der KfW-Bank und der Stadt Freiburg erreicht werden.

Foto: Jürgen Brandel