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WESCHLE Holzbau + Planung

Spezialist für Herausforderungen in Holz

 

Aktuelle Projekte von Weschle Holzbau + Planung 

Die Weschle GmbH Holzbau + Planung ist ein traditionsreiches Familienunternehmen: Seit über neun Jahrzehnten lebt das in Friesenheim-Oberweier (zwischen Lahr und Offenburg) ansässige Unternehmen seine Leidenschaft fürs Holz. Einfamilienhäuser, Aufstockungen, Sanierungen und Anbauten in Holz sind der eine Teil des Tagesgeschäfts des Teams rund um die Geschäftsführer Alexander Weschle und dessen Sohn Moritz Weschle. 

Der andere Teil der täglichen Arbeit der 25 Mitarbeiter ist bestimmt durch den besonders anspruchsvollen Objektbau, bei dem Weschle Holzbau + Planung seine ganze Erfahrung einbringen kann. Hier sind Beratungs- und Planungsleistungen gefragt und die professionelle Holzbearbeitung im Abbundzentrum genauso wie die Logistikleistung des Unternehmens können eingebracht werden. Bei besonders großen Aufträgen wird mit anderen langjährig erfahrenen Holzbauunternehmen der Region kooperiert. Einige aktuelle Projekte sollen auf den folgenden Seiten vorgestellt werden.

Geschäftsführer und Juniorchef Moritz Weschle

 

KiTa auf dem Landesgartenschau-Gelände in Lahr

Im Zuge der Planung für die Landesgartenschau in Lahr (2018) entstand diese städtische Kita mit integriertem Museum. Die Grundidee von (se)arch Architekten – Stephan Eberding liegt in Tonnendächern aus gebogenen Brettschichtholzbindern und dem extensiv begrünten Flachdach. So kann sich das Projekt in die hügelige Landschaft einfügen. 

Das Gebäude hat die Grundmaße von 34 x 71 m und wird auf beiden Seiten von einem mit Tonnendach beschützen Gang flankiert. Für den Besucher auffällig und eindrücklich sind die runden Bogenbinder, die die sichtbare Unterkonstruktion der insgesamt sieben Gewölbe bilden.

Moritz Weschle erklärt im Gespräch den Herstellungsprozess: Die einzelnen Lamellen der Bogenbinder werden so dünn geschnitten, bis sie unter Spannung gebogen werden können, dann werden Lage für Lage weitere Lamellen aufgebracht und verleimt.

Die Innenwände bestehen aus sichtbarem Brettsperrholz, die Außenwände sind in Holzrahmenbauweise erstellt, gefüllt mit 160 mm Mineralfaserdämmung und 60 mm Holzfaservollwärmeschutz. Ein Blickfang ist die filigrane Fassade aus 30 x 40 mm schlanken Weißtannenholz-Leisten. Im Oktober 2019 wurde das Gebäude mit dem Badischen Architekturpreis ausgezeichnet.

Kita in Lahr: Natürliches Raumklima durch sichtbare Brettsperrholzwände und Balkendecken im Innenraum, das wellenförmige Tonnendach gibt dem großen Gebäude Leichtigkeit, die fensterüberzogene Weißtannenfassade bildet eine durchgehende Einheit. 

 

Wohnanlage „Al Andaluz“ in Freiburg

Auf den ersten Blick ist das „Al Andaluz“ nicht als Holzgebäude zu erkennen, weil es am Ende eine Putzfassade erhielt. Tatsächlich aber zeigt das Gebäude besonders eindrücklich, was der Holzbau zu leisten vermag: ein Mehrfamilienhaus, vier Geschosse hoch, bei dem regionales Fichtenholz der Baustoff für Außenwände, Wohnungstrennwände und Decken ist und alle statischen Lasten des Hauses trägt. 

Den ungewöhnlichen Namen bekam das Projekt mit 16 Wohneinheiten, weil Architekt Peter Baeriswyl für seinen Projektentwurf von der Stadt Freiburg den Zuschlag für das begehrte Grundstück erhielt, während er in Andalusien Urlaub machte. Im Anschluss formierte sich um Baeriswyl eine Baugruppe, mit der er die Detailplanung vorantrieb und deren Mitglieder zugleich die späteren Käufer der Wohneinheiten bildeten. Weil alle Käufer frühzeitig eingebunden waren, brachte auch jeder seine eigenen Ideen ein und so ist nun keine Wohnung wie die andere – das bedeutete auch viele individuelle Wünsche an die Weschle GmbH Holzbau + Planung als ausführendes Unternehmen. 

Die Tragkonstruktion des Gebäudes besteht aus Brettsperrholz, mit dem die Innen- und Außenwände gefertigt sind. Die sichtbaren Massivholzdecken bestehen aus Brettschichtholz. Bei beiden Werkstoffen handelt es sich um mehrere Lagen Holz, die beim Brettsperrholz kreuzweise, beim Brettschichtholz dagegen gestapelt verleimt werden.  

Herausfordernd war, dass aus Platzgründen auch die Wohnungstrennwände mit einer einschaligen Brettsperrholzwandkonstruktion gebildet wurden, was normalerweise den Schallschutzanforderungen nicht gerecht werden kann. Die Lösung lag beim „Al Andaluz“ in einer Schallschutz-Vorsatzschale: eine Leichtbauwand aus Gipskarton, die hüben und drüben der Wohnungstrennwand vorgestellt wurde. Im Ergebnis erreichen die Wohnungstrennwände jetzt sogar einen erhöhten Schallschutz. 

Bei dem Gebäude wurde der KfW-Effizienzhaus-55-Standard erfüllt. Dafür wurde vor die tragenden Außenwände ein Holzständer gebaut, der mit 22 cm Holzfaserdämmung gefüllt und weiteren 6 cm Holzfaservollwärmeschutz überdämmt ist. Das Gebäude ist unterkellert und enthält mehr als ausreichend viele Tiefgaragenplätze. 

Holzbau auf den zweiten Blick: Die Mehrfamilien-Wohnanlage „Al Andaluz“ in Freiburg, geplant von Peter Baeriswyl, ausgeführt von der Weschle GmbH Holzbau + Planung. Jede Wohneinheit ist in Grundriss und Gestaltung individuell. 

 

Innovation „BauBuche“ im RIZ in Offenburg

In Offenburg entsteht derzeit das Gebäude des regionalen Innovationszentrums für Energietechnik (RIZ). Die Gebäudehülle wird den Passivhausstandard erfüllen und umfasst zwei gegensätzliche Anwendungsbereiche, die außerdem mit grundverschiedenen Baustoffen entstehen. In Betonbauweise wurden Büroräume und Werkstätten für rund 40 Arbeitsplätze erstellt. Direkt angebaut, stellt mit einem riesigen Volumen von 9000 m³ und einer überbauten Fläche von 900 m² das sogenannte Technikum für den Laien einfach eine große Halle dar. Tatsächlich soll der Raum für raumgreifende Forschungsaktivitäten der nahegelegenen Hochschule genutzt werden. Die Weschle GmbH Holzbau + Planung ist für die Errichtung des komplett aus Holz bestehenden Gebäudeteils verantwortlich und bringt seinerseits eine Innovation mit ein: Die Bau-
buchenbinder. 

Im fertigen Zustand wird das Technikum eine Fassade aus Weißtanne erhalten, die mit dem Dura-Patina-Verfahren vorvergraut ist. Dabei wird die natürliche Vergrauung durch Verwitterung vorweggenommen und es wurden dauerhaft gleichmäßige Übergänge von verwitterten zu nicht verwitterten Zonen geschaffen. Hierfür wird das Holz mit einem auf Leinöl basierenden Produkt behandelt. 

Wirklich besonders ist aber das Tragwerk des riesigen Technikums, es wurde komplett aus BauBuche erstellt. Buche und Bau – ein ungewöhnliches Begriffspaar, findet doch das Hartholz bislang beim Bauen eher keine Verwendung. Im Gespräch bringt Moritz Weschle auf den Punkt, warum das bisher so war: „Buche ist verzugsfreudig und sehr widerspenstig.“ Buchenholz neigt dazu, sich zu verziehen, und ist dermaßen hart, dass das einfache Einschlagen eines Nagels schon unmöglich wird. Weil es sehr feuchteempfindlich ist, ist der Einsatz im Außenbereich tabu; beim Bau des RIZ war bereits das nasskalte Novemberwetter eine echte Herausforderung für das Team von Weschle Holzbau + Planung, damit die BauBuche ohne Feuchteschaden verarbeitet werden konnte. Da es derzeit auf dem Markt einen großen Buchenholzüberschuss gibt, hatte zuvor das Thüringer Unternehmen Pollmeier ein Verfahren entwickelt, aus Buchenholz ein hervorragendes und optisch reizvolles Konstruktionsholz zu fertigen. Es handelt sich dabei um Furnierschichtholz aus regionalem Buchenholz, für das 3 mm starke Schälfurniere faserparallel bzw. kreuzweise verklebt und zu Trägern, Platten, Paneel und Fußboden weiterverarbeitet werden. 

Die hohe Oberflächengüte macht die BauBuche zu einem Blickfang und erlaubt es, das Material sichtbar zu verbauen bzw. in Szene zu setzen. So hat auch Weschle Holzbau + Planung die BauBuche im RIZ in einer fachwerkähnlichen Konstruktion offen sichtbar verbaut. 

Das RIZ in Offenburg: Die Tragkonstruktion mit BauBuche ist statisch wie optisch überzeugend. Der Abbund der Binder, erforderte eine präzise Bearbeitung mit Spezialwerkzeug, was eine große Herausforderung darstellte.

 

Fotos: Weschle Holzbau + Planung; 

Text: Moritz Weschle/Johannes Laible

WESCHLE Holzbau + Planung
Weiherstraße 3
D-77948 Friesenheim