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Sutter + Kury: Sanierung des Farrenstalls – Beispiel gelebter Baukultur

Die historische Remise, in der einst die Zuchtbullen der Gemeinde wohnten, ist zu einem Zweifamilienhaus umgebaut worden, das modernsten Standards entspricht.

Eine ganz besondere Immobilie wählte das Architektenehepaar Gaby und Rolf Sutter als sein neues Domizil: ein historisches Remisengebäude in Staufen-Grunern bei Freiburg. Das Beeindruckende: Das einst als standesgemäßes Domizil für gemeindeeigene Zuchtbullen dienende Gebäude hatte lange Zeit leergestanden. Wärme und gar Hitze verbreitete im Farrenstall früher nur einer – und das war der Bulle, genauer: der gemeindeeigene Zuchtbulle. Laut Wikipedia bezeichnet das Wort Farren ein „geschlechtsreifes männliches Hausrind“. Jede Gemeinde war früher verpflichtet, ein Vatertier zu halten. Auf die beiden Bauprofis übte der Farrenstall einen großen Reiz aus, sodass sie den ursprünglichen Plan ergänzten, mit drei befreundeten Paaren das daneben stehende Bärenbad, ein klösterlich-barockes Gasthaus mit Badeanstalt aus dem Jahre 1740, als Alterswohnprojekt zu sanieren. Dieses ebenfalls denkmalgerecht modernisierte Gebäude unterteilt sich jetzt in drei private Wohnbereiche sowie den von der Gemeinschaft genutzten Gastraum und die darüberliegenden Ferienwohnungen. Sutters besitzen eines der auf zwei Etagen angeordneten, mit Liebe zum Detail ausgestatteten Ferienapartments (Kontakt: fewo@baerenbad.de). Außerdem nutzen sie bei gemeinschaftlichen Anlässen die ehemalige Gaststube.

Die Sanierung des Farrenstalls wurde in Abstimmung mit der Denkmalpflege realisiert und architektonisch behutsam für die heutige Nutzung mit einer geförderten Mietwohnung im Erdgeschoss umgebaut. Die Hauptwohnung wird von den Sutters bewohnt. Sie achteten beim Umbau auf eine ökologisch werthaltige Ausführung. Aus der Kombination von Massivholz bei den Decken mit einer Stahl-Glaskonstruktion und einem sichtbaren Gussasphalt für den Bodenbelag ergibt sich eine spannungsreiche Verbindung bei der Erhaltung von historischem Bestand, neuen Architekturelementen und der Umnutzung zu Wohnraum. Der innovative Umbau lässt sich schon an der Frontfassade ablesen: Die große, mit geöltem Eichenholz gefasste Verglasung des Eingangsbereichs und die auf gleicher Ebene mit der Biberschwanzdeckung eingebrachten Fenster kontrastieren mit den behutsam aufgearbeiteten Originalsegmenten. Innen überrascht der hohe Grad an Wohnlichkeit, der trotz der großen Kubatur erzielt werden konnte. Es finden sich immer wieder innovative Detaillösungen als Ergebnis äußerst sorgfältiger Planung. Um die Kosten im Rahmen zu halten, war außerdem eine Menge Eigenleistung notwendig.

Text: Claudia Karrer

Fotos: www.bernhardmuellerfoto.de

Sutter + Kury Architekten Partner GmbB
79106 Freiburg